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Umfragetipp 4: Vermeiden Sie Stimuli und Verneinungen!Die Frage...Hören Sie gerne Musik von Chopin? enthält einen einzigen, konkreten Stimulus, nämlich „Musik von Chopin hören“, und man kann die Frage schnell mit „ja“ oder „nein“ beantworten, je nachdem eben, ob man gerne Musik von Chopin hört oder nicht. Wird die Frage um einen zweiten Stimulus erweitert, liegt also ein doppelter Stimulus vor, wird die Sache unübersichtlich. Die Frage... Hören Sie gerne Musik von Chopin und Wagner? ist an sich gar nicht so unsinnig, weil Chopin wie Wagner große Meister der klassischen Musik sind. Nun ist aber nicht nach klassischer Musik gefragt, sondern nach Musikern recht unterschiedlicher Ausrichtung. Deshalb ist die Frage nicht eindeutig zu beantworten, wenn man z. B. zwar gerne Musik von Chopin, aber nicht gerne Musik von Wagner hört. Als denkbare und richtige Antwort wäre „Chopin ja, Wagner nein“ zu erwarten. Da die Befragungsperson aber nur mit „ja“ oder „nein“ antworten darf und dies deshalb auch tut, wissen wir am Ende nicht, ob ein „ja“ heißt, daß sie sowohl gerne Chopin als auch Wagner hört oder ob sie mit ihrem „ja“ nur auf einen der beiden Stimuli reagiert hat - aber auf welchen? Wenn man also die beiden Meister hinterfragen will, bleibt nichts anderes übrig als zwei Fragen zu stellen: „Hören Sie gerne Musik von Chopin?“ mit den Antwortkategorien „ja“ und „nein“ und „Hören Sie gerne Musik von Wagner?“, ebenfalls mit den Antwortkategorien „ja“ und „nein“ Ein doppelter Stimulus ist ein „technischer“ Fehler bei der Formulierung von Fragebogenfragen. Ein weiterer „technischer“ Fehler, der häufig vorkommt, sind Fragen mit sprachlich negativer Formulierung (Achtung: Nicht zu verwechseln mit inhaltlich negativen, aber sprachlich positiv formulierten Items wie z.B. „Ich hasse meine Arbeit“ oder „Ich tue anderen Menschen nur ungerne einen Gefallen“). Sprachlich negative Formulierungen führen zu Verwirrungen bei den Befragungspersonen, weil oft nicht klar ist, wie man darauf antworten soll, um seine Position zum Ausdruck zu bringen. Nehmen wir das folgende Beispiel eines Items, zu dem man sich vermittels einer Skala äußern soll: „Es ist nicht gut, wenn Kinder ihren Eltern widersprechen.“ mit der Antwortskala von 1 = „trifft überhaupt nicht zu“ bis 7 = „trifft voll und ganz zu“. Wenn nun jemand der Ansicht ist, es sei gut, wenn Kinder ihren Eltern widersprächen, muß er - wenn er die Logik der Vorgehensweise richtig versteht - „trifft überhaupt nicht zu“ angeben. Kompliziert wird es bei doppelten Verneinungen: „Es ist nicht gut, wenn Kinder ihren Eltern nicht gehorchen“. mit der gleichen Antwortskala. Wo platziere ich meine Antwort, wenn ich der Ansicht bin, es sei gut, wenn Kinder ihren Eltern gehorchen? Einfacher geht’s halt ohne sprachliche Verneinungen: „Es ist gut, wenn Kinder ihren Eltern widersprechen“ oder „Es ist gut, wenn Kinder ihren Eltern gehorchen.“ Jetzt sind die Aussagen sprachlich positiv formuliert, und man kann die Skala dazu verwenden, die Inhalte negativ zu bewerten. |
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10 Umfragetipps Formulierung von Fragen • Einleitung • Umfragetipp 1 • Umfragetipp 2 • Umfragetipp 3 • Umfragetipp 4 • Umfragetipp 5 • Umfragetipp 6 • Umfragetipp 7 • Umfragetipp 8 • Umfragetipp 9 • Umfragetipp 10 • Buchtipp | |||||||||||||||
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